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Der Fall Jauss

Vortrag von Prof. Dr. Ottmar Ette
Zur "Woche der Brüderlichkeit" 2017

12. März 2017

vhs/Astoria-Saal - 11.30 bis 13.00 Uhr
Katzgasse 7, Konstanz


Eintritt frei

Der Romanist Hans Robert Jauss (1921-1997) war zweifellos eine der beherrschenden Gestalten innerhalb der Geisteswissenschaften der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als Mitbegründer der sog. »Konstanzer Schule« genoss er lange Zeit auf nationaler wie internationaler Ebene einen glänzenden Ruf.

Nur wenig wusste man in Deutschland über das »erste Leben« von Professor Jauss, der schon während seiner Schulzeit Führungspositionen in den Jugendorganisationen des NS-Regimes übernommen hatte, 1939 als Freiwilliger in die SS-Verfügungstruppe eintrat, eine Blitzkarriere innerhalb der Waffen-SS mit zahlreichen Orden und Auszeichnungen feiern konnte und in Führungsfunktionen nachweislich an Kriegsverbrechen beteiligt war.

Als er Anfang der 80er Jahre Einreiseverbot in die USA erhielt und ihm eine angekündigte Ehrendoktorwürde von der französischen Regierung verweigert wurde, blieb es in Deutschland still. Längst existierte das von ihm generalstabsmäßig aufgebaute »System Jauss«. Der Vortrag fragt nach den Verbindungen zwischen »erstem « und »zweitem« Leben, zwischen NS- und Uni-Karriere. Und nach verantwortlicher Wissenschaft heute. Denn Jauss wusste, wovon er sprach, wenn er davon sprach, wovon er nicht sprach und auch nicht sprechen wollte.

Prof. Dr. Ottmar Ette ist Inhaber des Lehrstuhls für Romanische Literaturwissenschaft und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Potsdam. Im Frühjahr 2016 erschien sein Buch »Der Fall Jauss» Wege des Verstehens in eine Zukunft der Philologie (Kadmos Kulturverlag, Berlin 2016, ISBN 9783865993274). Der Vortrag führt Thesen des Buches aus und weiter.

Eine gemeinsame Veranstaltung von Deutsch-Israelische Gesellschaft Bodensee-Region, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Konstanz e.V., Jüdische Gemeinde Konstanz e.V. und vhs Landkreis Konstanz e.V.